
Eine Tandemtour am „Iron Curtain Trail“ rund um den Neusiedlersee und dann weiter bis Tschechien
Eigentlich wollten wir das ja schon lange: Eine mehrtägige Tour mit dem Tandem machen. Aber Mimi fährt nicht gerne im Anhänger. Naja, vielleicht lernt sie es noch. Bisher üben wir nur.
Nach unsrer Wanderung in Italien wollten wir sofort wieder wandern gehen, aber das Wetter war schrecklich. In der Grenzregion Steiermark-Ungarn-Kärnten-Slowenien, unsrem geplanten Ziel, hat es entsetzliche Überschwemmungen gegeben, die Schlechtwetterperiode hat volle drei Wochen gedauert. Und wie es endlich wieder schön geworden ist, waren nur noch drei Tage übrig, Zeit, unser Tandem auszuführen.
Sonntag, 13. August 2023
Von Baden, rund um den Neusiedlersee nach Bratislava

Frühstück um sieben, denn die übliche Morgenrunde mit Mimi. Unsre jüngere Tochter, Philippine, würde Mimi dann später am Vormittag abholen. Um neun Uhr sind wir am Rad gesessen. Über Pottendorf, Landegg, Hornstein, Oslip sind wir zum Radweg um den Neusiedlersee geradelt. Das Wetter war schön.
Der Radweg liegt leider etwas entfernt vom See, aber man sieht ihn immer wieder. Hinter Mörbisch geht es über die Grenze nach Ungarn. Heute radelt man da gemütlich mit 30 km/h drüber, man kann sich überhaupt nicht mehr vorstellen, dass das einmal das Ende der Welt gewesen sein soll.
In Feretöboz haben wir in einem Restaurant an der Straße zu Mittag gegessen. Das Essen war gut und das Service fröhlich.

Leider haben nach dem Mittagessen bei Lisi Schmerzen am Po begonnen.
Der Weg führt dann, immer der Grenze entlang, zumeist auf der österreichischen Seite. Erst unmittelbar vor Bratislava geht es dann in die Slowakei.
In einem Vorort von Bratislava haben wir uns ein Hotel gebucht. Es heißt Hotel Viktor. Der Vorort ist trostlos. Wir irren ein bisschen durch die etwas heruntergekommene Vorstadt herum, bis wir es endlich finden, und dann war es auch unfreundlich. Für das Abendessen haben wir dann aber ein nettes Restaurant in der Nähe gefunden.
Daten vom Radcomputer:
Distanz: 169 km
Höhenmeter: 548 m aufwärts, 655 abwärts
Geschwindigkeit: 25,9 km/h (maximal: 52,2 km/h)
Temperatur: 28 °C
Zeit: 6:31 (brutto: 9:14)
Montag, 14. August 2023
Von Bratislava nach Valtice

Das Frühstück war sehr teuer, aber wirklich eklig. Es hat kein Buffet gegeben, sondern wir haben ungefragt einen Teller mit allem Möglichen hingeknallt bekommen. Auf meinem Brot ist ein schlaffes Würstel gelegen, entsprechend widerlich hat dann mein Honigbrot geschmeckt. Überhaupt war alles von minderwertiger Qualität. Wir waren froh, wie wir dann gegen neun Uhr endlich abgefahren sind.
In Bratislava gibt es viele Radwege. Weit mehr als in Wien, allerdings treten dann auch teilweise Hindernisse auf, auf die man nicht unbedingt gefasst ist. Zum Beispiel Ecken, die so eng sind, dass man das Tandem herum heben muss. Ich glaube nicht, dass man die mit einem normalen Rad fahren kann. Außerdem haben wir uns wieder ein bisschen verfahren. Aber am Ende sind wir doch am Donauradweg angekommen. Von dort aus hat es kaum noch Orientierungsprobleme gegeben.

Großteils flach geht es erst der Donau, dann der March entlang nach Norden. Landschaftlich ist es dort wunderschön. Es waren zwar einige Radfahrer unterwegs, aber wir haben trotzdem viele Tiere gesehen, hauptsächlich Fasane, Rehe und Hasen. Unsre Freude wurden nur durch Lisis Sitzbeschwerden gedämpft. Es waren nicht die üblichen Probleme mit dem Sitzbein. Leider hat sie einen „Wolf bekommen„, das heißt, der Oberschenkel hat sich innen, an der Kante des Sattels, wund gerieben. Mit jedem Pedaldritt hat sie über diese Wunde gescheuert. Vermutlich ist das passiert, weil die eher billige Hose kein gutes Sitzpolster gehabt hat, und der Rand des Polsters bei jedem Pedaltritt zwischen Schenkel und Sattel gerieben hat. Wir haben also immer wieder stehen bleiben müssen, um die Wunde zu versorgen.

Der Radweg bleibt die ganze Strecke lang in der Slowakei. „Irgendwo“ an der Strecke haben wir an einem Kiosk ein Mittagessen bekommen. Erst knapp vor der Grenze zu Tschechien geht es dann bei Hohenau über die March nach Österreich zurück.

In Österreich zweigt der Iron Curtain Trail dann von der March ab und es wird etwas hügelig und steigt zur tschechischen Grenze hin an, die man nach vielleicht 15 km bei der kleinen Ortschaft Reintal erreicht. Lisis Schmerzen waren mittlerweile schon ziemlich heftig, und auch bei mir sind (normale) Sitzbeschwerden gekommen, daher haben wir uns in Valtice (Feldsberg) eine Pension gesucht.
Die Pension Prinz in Valtice war ein starker ein Kontrast zu Bratislava!!! Die Wirtin war freundlich und zuvorkommend, alles war sauber und ordentlich. Zum Abendessen sind wir auf den Stadtplatz gegangen. Dort haben wir in einem Restaurant Nudeln gegessen und das Treiben beobachtet.
Nach dem Essen haben wir das Schloss von außen besichtigt und den riesigen Park besucht. Schloss Feldsberg war (neben Lichtenstein und Wien) eine der drei Hauptresidenzen der Lichtensteiner. Das Schloss ist schön, aber nicht übertrieben prächtig, der Park weitläufig.





Daten vom Radcomputer
Distanz: 114 km
Höhenmeter: 451 m aufwärts, 419 abwärts
Geschwindigkeit: 23,2 km/h (maximal: 57,5 km/h)
Temperatur: 30 °C
Zeit: 4:55 (brutto: 7:15)
Dienstag, 15. August 2023
Von Valtice nach Korneuburg

Wie schon am Abend, war die Pension auch beim Frühstück sehr freundlich und angenehm. Nach dem Frühstück, wie wir abfahren wollten, hat uns die Wirtin noch einmal zurückgeholt. Wir mussten unsre Wasserflaschen ausleeren und haben Eiswasser bekommen.
Lisis Sitzbeschwerden sind nicht besser geworden, im Gegenteil, ihre Schenkel waren schon beinahe blutig. Wir haben daher beschlossen, a) nicht nach Osten weiter zu fahren, sondern nach Wien zurück und b) dass sie so rasch wie möglich eine gute Radhose kaufen wird.
Wir sind also nach Süden gefahren. Die Strecke führt über Hügel, die teilweise so steil waren, dass wir den ersten Gang gebraucht haben, und unser Tandem hat große Ritzel und kleine Tretscheiben.

Wir waren dann heilfroh, wie wir endlich in Korneuburg angekommen sind. Von dort sind wir dann mit der S-Bahn nach Hause gefahren. Bereits am nächsten Tag haben sich Lisi und ich wirklich hochwertige Radhosen gekauft, so eine Pleite passiert uns nicht mehr!
Daten vom Radcomputer
Distanz: 67 km
Höhenmeter: 751 m aufwärts, 803 abwärts
Geschwindigkeit: 20,6 km/h (maximal: 62,5 km/h)
Temperatur: 30 °C
Zeit: 3:14 (brutto: 4:04)

